Die vergangene Handelswoche an den Aktienmärkten war von interessanten Gegensätzen geprägt. Ein zentraler Fokus lag auf dem FOMC-Meeting der US-amerikanischen Federal Reserve, bei dem Fed-Chef Jerome Powell entgegen den Erwartungen eine dovishe Haltung einnahm und indirekt baldige Zinssenkungen in Aussicht stellte. Diese unerwartete Wendung in seiner Aussage, die sich innerhalb von nur zwei Wochen vollzog, hat bei den Marktteilnehmern für Rätselraten gesorgt. Es scheint, als ob die Inflation schneller als erwartet zurückgeht oder die Fed befürchtet, dass ihre zu restriktive Politik die Wirtschaft abwürgen könnte (Overtightening). Ein solches Overtightening könnte auf den zweiten Blick kein gutes Zeichen für die Märkte sein. Historisch gesehen folgten oft Marktturbulenzen, wenn eine rasche Zinswende aufgrund einer Rezession oder Rezessionsgefahren eingeleitet werden musste. Im Gegensatz dazu äußerte sich EZB-Präsidentin Christine Lagarde deutlich zurückhaltender hinsichtlich ihres geldpolitischen Kurses. Das niedrigere Zinsniveau bei der EZB im Vergleich zur Fed verringert aber auch das Risiko eines Overtightenings in der Eurozone. Die EZB ist besser positioniert.
Der DAX erreichte während der Woche mit der Marke von 17.000 Punkten ein neues Allzeithoch, konnte dieses Niveau jedoch nicht halten und schloss nahezu unverändert. Dies könnte ein erster Hinweis darauf sein, dass die jüngste Rallye über die Feiertage in eine Top-Bildung übergehen kann. An der Wall Street profitierten insbesondere Nebenwerte von der angekündigten Zinswende, ein Trend, der sich möglicherweise auch im kommenden Jahr fortsetzen könnte.
Die nächste Woche, die letzte vollständige Handelswoche vor Weihnachten, ist traditionell eine Zeit, in der größere Rücksetzer an den Märkten selten sind. Stattdessen neigt die Volatilität dazu, abzunehmen, und das Handelsvolumen geht zurück, was oft zu einem ruhigeren Jahresausklang führt. Diese Phase wird von den Marktteilnehmern genutzt, um Bilanz zu ziehen und sich auf das kommende Jahr vorzubereiten.
Wichtige Wochentermine:
- Montag:
- 10:00 Uhr BRD ifo-Geschäftsklimaindex Dezember
- 10:00 Uhr BRD ifo-Geschäftserwartungen Dezember
- 10:00 Uhr BRD ifo-Geschäftslage Dezember
- Dienstag:
- 11:00 Uhr Eurozone Verbraucherpreise November (endgültig)
- 14:30 Uhr USA Baugenehmigungen November
- 14:30 Uhr USA Baubeginne November
- Mittwoch:
- 08:00 Uhr BRD GfK-Konsumklima Januar
- 08:00 Uhr BRD Erzeugerpreise November
- 16:00 Uhr USA Verbrauchervertrauen Conference Board Dezember
- 16:00 Uhr USA Verkäufe bestehender Häuser Dezember
- Donnerstag:
- 14:30 Uhr USA BIP Q3 (endgültig)
- 14:30 Uhr USA Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe Vorwoche
- 14:30 Uhr USA Philadelphia-Fed-Index Dezember
- Freitag:
- 14:30 Uhr USA Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter November
- 14:30 Uhr USA PCE-Kernrate November
- 16:00 Uhr USA Neubauverkäufe November
- 16:00 Uhr USA Konsumklima Uni Michigan Dezember (endgültig)
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Blicken wir auf einige interessante Chartbilder:
Wir beginnen die Chartreihe mit einem Performancevergleich zwischen Nasdaq100 (blau), S&P500 (gelb), Dow Jones (lila) und DAX seit Jahresbeginn 2023. DAX (+20,4%), S&P500 (+19,9%), Dow Jones (+9,4%) und Nasdaq100 (+47,2%).
Im großen Vergleich seit Anfang der 1990-er Jahre ist die Divergenz zwischen Growth (Nasdaq) & Value weiterhin auf einem Rekordhoch.
Ein kurzer Blick in den US-Markt (Komplette Updates für den US-Markt gibt es auf Trading-Portal.NET – Premium) ins übergeordnete Bild. Der S&P500 mit nun 7 Gewinnwochen in Folge. Obere Verbindungslinie von 2022 wurde bei 4.740 getestet. Unterhalb könnte sich der Kurs Richtung Feiertage gemütlich einpendeln. Ein Cluster 4.7 – 4.6 würde sich anbieten. Unterhalb würde sich die Konsolidierung direkt zur 4.560 – 4.510 ausdehen. Oberhalb besteht über die 4.770 die Chance auf ein neues Allzeithoch bei 4.840. Den detaillierten Ausblick gibt es im Dashboard tagtäglich aktuell.
Der Dow Jones mit +15% und neuem Allzeithoch in 7 Gewinnwochen. Impuls erinnert sehr an die Impulsbewegung von exakt vor einem Jahr (Oktober – Dezember). iSKS-Ziel erreicht und Widerstandszone 37.5. Bei Top-Bildung wird eine Konsolidierung zur 35.5/35k wahrscheinlich. Zwischenziele 37k, 36.3. Oberhalb der 37.5 müsste noch die 38k eingeplant werden.
Der Nasdaq100 hält seit Oktober 2022 einen neuen Impuls aktiv. Die 5. Abschlusswelle wurde November 2023 eingeleitet und ist bisher noch intakt, allerdings bereits ausreichend gut ausgeprägt. In der 2. Dezemberhälfte sind größere Schwächephasen sehr selten und so könnte der NAS noch leicht zur 17k zulegen und in eine Top-Bildung übergehen. Abschluss der 5. Welle öffnet die Tür für eine mehrwöchige Konsolidierung (von der Anstiegsbewegung Okt `22). Ziele an die 14k und 13k wären nicht ungewöhnlich und würden ins übergeordnete bullische Muster passen. Oberhalb der 16.6 bestehen noch direkte Anstiegschancen zur 17k und im weiteren Verlauf 17.250. Unterhalb der 16k wird es toppish.
Nachfolgend auch die übergeordneten Bilder im Monatschart (1 Kerze = 1 Monat) und Jahreschart (1 Kerze = 1 Jahr).
Der weitere Blick zum DAX Quartalschart (jede Kerze stellt ein Quartal dar) seit den 1980-er Jahren. Während Corona wurde der 40-jährige Aufwärtstrend getestet und verteidigt. Obere Begrenzungslinie und 2022-er Begrenzungslinie bremsen die DAX-Rally (von Oktober 2022) momentan aus.
Zum Abschluss noch die neuen Pivot-Punkte für die nächste Woche und den Monat Dezember.
Ergänzend auch noch die Pivot-Punkte für das Gesamtjahr 2023.
Nachfolgend der DAX vom großen ins kleine Bild analysiert:
Xetra-DAX Monatschart.
Der Blick zum DAX Monatschart. Zu sehen der Corona-Crash und die nachfolgende Rallye, welche 2022 bullisch konsolidiert und ab Oktober 2022 bullisch aufgelöst wurde. 2023 hat sich zudem eine Cup & Handle ausgebildet, die eine gute bullische Grundlage für 2024 darstellt. Oberhalb der 17.1 würden sich direkt weitere Zugewinne anbieten. Unterhalb muss ein Zwischenschritt eingeplant werden. 16.6 – 16.2 – 15.6 wäre ein gesundes Verlaufsmuster.
Der Blick zum Wochenchart, wo der DAX nach 6 Gewinnwochen erstmals Schwäche an der 17k zeigte und eine bärisch angehauchte Wochenkerze ausbildete. In der 2. Dezemberhälfte geht gerne die Vola starkt zurück. Es könnte daher in dieser Zeit eine Top-Bildung angestrebt werden. In der weiteren Folge wäre dann eine Konsolidierung zur 15.8/15.6 einzuplanen. Der Aufwärtstrend an der 16.800 stellt nun den ersten relevanten Bereich. Oberhalb bleiben die Bullen weiter direkt im Vorteil mit der Spanne zur 16.950 und 17.020. Anschließend weitere Chance auf 17.1 – 17.140 – 17.230. Unterhalb wäre der Cluster .720 und im weiteren Verlauf die 16.600 aktiv. Darunter Fortsetzung der Konsolidierung 16.470/.400. Im Anschluss 16.2.
Xetra-DAX Tageschart:
Der Blick zum kurzfristigen Chartbild, um die untergeordneten Marken besser zu erkennen.
Kurzum für den Tageschart:
Der Ausblick im Videoformat
Im Trading-Chat werdet ihr über die charttechnischen Veränderungen stets aktuell informiert.
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7. Zeile von oben: es soll wohl dovishe, statt “hawkishe Haltung” heißen – schon im WeihnachtsGlühweinNebel? 🙂
Das muss so gewesen sein… 😉
Hab vielen Dank. 🙂