Neues Jahrestief
Eine aufkommende tiefe Rezession, neue geopolitische Sorgen, ein weiterer Anstieg der Inflation und der stark restriktive Kurs der Notenbanken… Das Umfeld für die Aktienmärkte war schon mal deutlich besser. Der DAX tauchte ab und erreicht ein neues Jahrestief, die Wall Street notiert direkt vor den alten Tiefstständen. Die Bullen brauchen nun dringend den Rebound, ansonsten droht mit dem Monats- und Quartalsabschluss am Freitag ein neues großes Verkaufssignal.
Neue Inflationsdaten im Fokus
In der neuen Handelswoche stehen die neuen Inflationsdaten aus Deutschland und der Eurozone im Fokus. Die dämpfenden Sondereffekte (Tankrabatt, 9-Euro-Ticket etc.) sind in diesem Datensatz noch berücksichtigt. Ein trotzdem starker Anstieg dürfte das Umfeld weiter eintrüben. Würde es doch bedeuten, dass die Inflation in den Herbst und Wintermonaten sogar über 10% steigen wird und die EZB damit weiter unter Druck setzt geldpolitisch umso stärker zu straffen.
Außerdem stehen u. a. der ifo-Geschäftsklimaindex und das GfK-Konsumklima im Blickpunkt der Börsianer.
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Wichtige Wochentermine:
- Montag:
- 10:00 Uhr BRD ifo-Geschäftsklimaindex September
- Dienstag:
- 14:30 Uhr USA Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter August
- 16:00 Uhr USA Verbrauchervertrauen Conference Board September
- 16:00 Uhr USA Neubauverkäufe August
- Mittwoch:
- 08:00 Uhr BRD GfK-Konsumklima Oktober
- 16:00 Uhr USA Schwebende Hausverkäufe August
- Donnerstag:
- 14:00 Uhr BRD Verbraucherpreise September (Vorabschätzung)
- 14:30 Uhr USA BIP Q2 (endgültig)
- Freitag:
- Quartalsabschluss
- 11:00 Uhr Eurozone Verbraucherpreise September (Vorabschätzung)
- 14:30 Uhr USA PCE-Kernrate August
- 16:00 Uhr USA Konsumklima Uni Michigan September (endgültig)
Blicken wir auf einige interessante Chartbilder:
Wir beginnen die Chartreihe mit einem Performancevergleich zwischen Nasdaq100 (blau), S&P500 (gelb), Dow Jones (lila) und DAX seit Jahresbeginn. Vor allem Wachstumstitel Nasdaq100 (-30,69%) sind besonders stark unter Druck geraten. DAX (-22,67%), S&P500 (-22,51%) und Dow Jones (-18,57%) folgen mit etwas Abstand.
Im großen Vergleich seit Anfang der 1990-er Jahre ist die Divergenz zwischen Growth & Value weiterhin auf einem Rekordhoch. Das Umschichten seit Jahresauftakt fällt bisher nur minimal ins Gewicht. Nur ein anhaltender radikaler Umschwung der Geldpolitik könnte diese enorme Divergenz wohl wieder deutlich verringern.
Ein kurzer Blick in den US-Markt (Komplette Updates für den US-Markt gibt es auf Trading-Portal.NET – Premium) ins übergeordnete Bild. Der S&P500 mit der Pflichterfüllung und dem Weg zum Jahrestief. Eine wichtige Richtungsentscheidung bahnt sich nun an. Der Bereich um 3.635/.660 stellt die umkämpfte Supportzone. Oberhalb ist eine Spanne zur 3.750 aktiv. Darüber können wieder die 3.830 in den Fokus rücken. Unterhalb drohen die weitere Eintrübung und Range zur 3.585. Darunter 3.505.
Der Blick zum Dow Jones, wo der Index zum Wochenabschluss ein neues Jahrestief markiert hat. Oberhalb der 29.630 können die Bullen die Spanne zur 30.080 und anschließend 30.550 halten. Bei Bruch 31.050. Unterhalb bleibt hingegen die Range zur 29.250 zur 28.900 aktiv. Bei Bruch 28.500. In der zweiten Grafik ist das übergeordnete Bild im Dow Jones Quartalschart zu erkennen.
Der Nasdaq100 als diesjähriger Underperformer hat sich kurz vor Quartalsende wieder am Jahrestief eingefunden. Wichtige Richtungsentscheidung steht an. Die 11.150 stellt eine wichtige umkämpfte Zone. Oberhalb bleibt die Range zur 11.500 und .750 aktiv. Darüber 11.920 und 12.180. Unterhalb wird die aktivierte SKS-Formation weiter Druck ausüben und den Nasdaq zur 10.800 drücken. Darunter folgen 10.500 und das SKS-Ziel bei 10.300. Das Stagflations- und geldpolitische Szenario bleibt ein schwieriges Umfeld für “Growth”.
Nachfolgend auch die übergeordneten Bilder im Monatschart (1 Kerze = 1 Monat) und Jahreschart (1 Kerze = 1 Jahr).
Der weitere Blick zum DAX Quartalschart (jede Kerze stellt ein Quartal dar) seit 1990. Der starke Kursanstieg während der Corona-Pandemie (Notenbankliquidität) wurde momentan bis zur 12.2 konsolidiert. Unterhalb droht eine weitere Abverkaufswelle. Markiert sind auch die beiden großen Bärenmärkte (Dotcom-Bubble, Finanzkrise). Sehr auffällig ist hierbei der Faktor Zeit. Die vorangegangenen Rezessionen beschäftigten den Aktienmarkt viele Jahre, bis das Vorkrisenniveau wieder erreicht werden konnte.
Folgende übergeordnete Cluster sind nun im Quartalschart zu nennen:
- 16k > 15.6 > 15.165 > 15k/14.8 > 14.4 > 14k > 13.3 > 13k > 12.4/12.180 > 11.5 > 11k > 9.800
Den gleichen Zeitraum auch nochmal als Tageschart, wo die 22-jährige Keilformation während der Pandemie erst auf der Unterseite und nun auf der Oberseite verletzt wurde. Der Ukrainekrieg sorgte für ein bärisches Fehlausbruchszenario. Unterhalb der 15.1 bleibt die Keilformation somit aktiv. Die Unterkante verläuft momentan bei 10.8, welche bei Bruch durch die 12.2 in den Fokus rücken würde.
Zum Abschluss noch die neuen Pivot-Punkte für die nächste Woche und den Monat September.
Ergänzend auch noch die Pivot-Punkte für das Gesamtjahr 2022.
Nachfolgend der DAX vom großen ins kleine Bild analysiert:
Xetra-DAX Monatschart.
Der Blick zum DAX Monatschart, wo der DAX im August deutlich am Kombiwiderstand bei der 14k abgeprallt ist und bis auf den Kombisupport an der 12.180 gefallen ist. Es droht ein sehr schwacher Monatsabschluss. Die 13.180 stellen im August einen ersten wichtigen Bereich. Oberhalb wäre die Spanne zur 13.500/.600 wieder aktiv. Bei Bruch die Aufhellung zur 14.030 und nachfolgend 14.400. Unterhalb sei hingegen die 12.400 weiterhin aktiv, gefolgt vom Kombisupport an der 12.180. Bei Bruch droht ein weiteres Verkaufssignal und großer 1000-Punkte-Cluster mit Zwischenmarken an der 12k und 11.500.
Xetra-DAX Wochenchart.
Der Blick zum Wochenchart, wo der DAX eine Woche vor dem Quartalswechsel auf Jahrestief schließen musste. Die Verbindungslinie der letzten Tiefpunkte bei 12.360 stellt einen ersten relevanten Bereich.
Oberhalb können die Bullen einen Cluster zur 12.460 anstreben. Darüber etwas Herausnahme von Abwärtsdruck und die Bewegung zur 12.600 und anschließend .710. Bei Bruch weitere Erholung zur 12.850 und .940.
Unterhalb steht hingegen die Spanne zum wichtigen Kombisupport 12.270/.180. Darunter die weitere Eintrübung zur 12.000, gefolgt von der 11.850 und .710. Weitere Abgaben werden wahrscheinlich.
Xetra-DAX Tageschart:
Der Blick zum kurzfristigen Chartbild, um die untergeordneten Marken besser zu erkennen.
Kurzum für den Tageschart:
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