Nervöse Unruhe im Markt…
Die Aktienmärkte durchlebten eine hochvolatile Handelswoche. Die Bullen versuchten zur Wochenmitte im sehr negativen Marktumfeld einen Short-Squeeze, welcher jedoch abermals keine Anschlusskäufer finden konnte. Die großen Indizes an der Wall Street verbleiben somit weiterhin sehr nah an ihren wichtigen Unterstützungszonen. Entscheidung vertagt.
Drahtseilakt der Notenbanken
Die Inflationsdaten aus den USA waren der Hingucker der Woche und sorgten zugleich für große Ernüchterung. Ausgerechnet die Kerninflation überrascht nochmals auf der Oberseite. Anscheinend stabilisieren bereits Zweitrundeneffekte die Teuerung, die immer mehr in die Breite geht. Dies bestätigten auch die Inflationserwartungen der Uni Michigan, die ebenso deutlich zulegen konnten. In Kombination mit dem robusten Arbeitsmarktbericht der Vorwoche, bleibt der US-Notenbank Fed nichts anderes übrig, als die Straffungspolitik mit Nachdruck voranzutreiben. Die unerwünschten Nebenwirkungen, wie die Gefahr einer tiefen Rezession, oder möglichen Systemrisiken am Anleihemarkt, müssen in diesem Zwiespalt in Kauf genommen werden. Ein Drahtseilakt, der nicht ohne Schmerzen zu bewältigen sein wird.
In der kommenden Woche stehen u. a. das Beige Book der Fed und die ZEW-Konjunkturerwartungen im Blickpunkt der Anleger. Die Berichtssaison für das 3. Quartal wird nun auch mit voller Kraft durchstarten.
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Wichtige Wochentermine:
- Montag:
- 05:00 Uhr China Handelsbilanz September
- 14:30 Uhr USA Empire State Manufacturing Index Oktober
- Dienstag:
- 04:00 Uhr China BIP Q3
- 04:00 Uhr China Industrieproduktion September
- 11:00 Uhr BRD ZEW-Konjunkturerwartungen Oktober
- 11:00 Uhr Eurozone ZEW-Konjunkturerwartungen Oktober
- 15:15 Uhr USA Industrieproduktion September
- Mittwoch:
- 11:00 Uhr Eurozone Verbraucherpreise September (endgültig)
- 20:00 Uhr USA Beige Book der Fed
- Donnerstag:
- 08:00 Uhr BRD Erzeugerpreise September
- 14:30 Uhr USA Philadelphia-Fed-Index Oktober
- 16:00 Uhr USA Verkauf bestehender Häuser September
- Freitag:
- Kleiner Verfallstermin
- 16:00 Uhr Eurozone Verbrauchervertrauen Oktober (vorläufig)
Blicken wir auf einige interessante Chartbilder:
Wir beginnen die Chartreihe mit einem Performancevergleich zwischen Nasdaq100 (blau), S&P500 (gelb), Dow Jones (lila) und DAX seit Jahresbeginn. Vor allem Wachstumstitel Nasdaq100 (-34,49%) sind besonders stark unter Druck geraten. DAX (-21,70%), S&P500 (-24,82%) und Dow Jones (-18,45%) folgen mit etwas Abstand.
Im großen Vergleich seit Anfang der 1990-er Jahre ist die Divergenz zwischen Growth & Value weiterhin auf einem Rekordhoch. Das Umschichten seit Jahresauftakt fällt bisher nur minimal ins Gewicht. Nur ein anhaltender radikaler Umschwung der Geldpolitik könnte diese enorme Divergenz wohl wieder deutlich verringern.
Ein kurzer Blick in den US-Markt (Komplette Updates für den US-Markt gibt es auf Trading-Portal.NET – Premium) ins übergeordnete Bild. Der S&P500 kann sich nun die dritte Woche nicht vom sma200 (weekly) an der 3.600 lösen. Dieser Bereich stellt weiterhin eine wichtige Supportzone. Oberhalb ist eine Spanne zur 3.700 und 3.750 weiterhin aktiv. Darüber die Fortsetzung zur 3.815 und 3.850. Unterhalb drohen die weitere Eintrübung und Range zur 3.505. Darunter 3.440 und 3.390.
Der Blick zum Dow Jones, wo der Index ebenso deutlich am Oktoberhoch abprallte. Oberhalb der 29.900 können die Bullen die Spanne zur 30.200 halten. Bei Bruch geht es wieder zur 30.615 & .690 und anschließend 31.100. Unterhalb steht hingegen die Range zur 29k. Bei Bruch 28.600 und nachfolgend .440 zur 28.270. In der zweiten Grafik ist das übergeordnete Bild im Dow Jones Quartalschart zu erkennen.
Der Nasdaq100 als diesjähriger Underperformer ebenso mit Quartalsende am Jahrestief. Die wichtige 11.200 konnte bisher nicht überwunden werden. Oberhalb bleibt die Range zur 11.480 und .590 aktiv. Darüber 11.750 und 11.950. Unterhalb bleibt die Range zur 10.800 aktiv. Darunter folgen 10.500 und die 10.300. Bei Bruch 10k und 9.700. Das Stagflations- und geldpolitische Szenario bleibt ein schwieriges Umfeld für “Growth”.
Nachfolgend auch die übergeordneten Bilder im Monatschart (1 Kerze = 1 Monat) und Jahreschart (1 Kerze = 1 Jahr).
Der weitere Blick zum DAX Quartalschart (jede Kerze stellt ein Quartal dar) seit 1990, wo der DAX nun die 3. rote Quartalskerze in Folge ausgebildet hat. Das gab es zuletzt inmitten der Finanzkrise 2008 und zur Dotcom-Bubble im Jahr 2000.
Unterhalb der 12.180 droht eine weitere Abverkaufswelle Richtung 11k. Markiert sind im Chart auch die letzten beiden großen Bärenmärkte. Sehr auffällig ist hierbei der Faktor Zeit. Die vorangegangenen Rezessionen beschäftigten den Aktienmarkt viele Jahre, bis das Vorkrisenniveau wieder erreicht werden konnte.
Folgende übergeordnete Cluster sind nun im Quartalschart zu nennen:
- 15k/14.8 > 14.4 > 14k > 13.3 > 13k > 12.600 > 12.180 > 11.850 > 11.450 > 11k > 9.900
Den gleichen Zeitraum auch nochmal als Tageschart, wo die 22-jährige Keilformation während der Pandemie erst auf der Unterseite und nun auf der Oberseite verletzt wurde. Der Ukrainekrieg sorgte für ein bärisches Fehlausbruchszenario. Unterhalb der 15.1 bleibt die Keilformation somit aktiv. Die Unterkante verläuft momentan bei 11k, welche bei nachhaltigem Bruch durch die 12.2 in den Fokus rücken würde.
Zum Abschluss noch die neuen Pivot-Punkte für die nächste Woche und den Monat Oktober.
Ergänzend auch noch die Pivot-Punkte für das Gesamtjahr 2022.
Nachfolgend der DAX vom großen ins kleine Bild analysiert:
Xetra-DAX Monatschart.
Der Blick zum DAX Monatschart, wo der DAX auf Monatsschluss September unter den Kombisupport an der 12.180. Oberhalb wäre die Spanne zur 12.400 und .700 wieder aktiv, welche zum Monatsauftakt direkt durchlaufen werden konnte. Bei Bruch Aufhellung zur 13.100. Unterhalb sei hingegen die 11.850 zur .670 aktiv. Darunter 11.450 und 11.300. Bei Bruch 11.050.
Xetra-DAX Wochenchart.
Der Blick zum Wochenchart, wo der DAX eine volatile Wochenkerze innerhalb der Vorwochenkerze zurücklässt. Nervöses Markttreiben. Die 12.370 stellen einen ersten relevanten Bereich.
Oberhalb können die Bullen einen Cluster zur 12.515 anstreben. Darüber die Bewegung zur 12.670 und .740. Bei Bruch weitere Erholung zur 12.940 und 13.050.
Unterhalb steht hingegen die Spanne zur 12.180. Darunter 12.070 und 11.940. Bei Bruch 11.860 und weitere Eintrübung Richtung 11.730. Anschließend 11.670 und .450.
Xetra-DAX Tageschart:
Der Blick zum kurzfristigen Chartbild, um die untergeordneten Marken besser zu erkennen.
Kurzum für den Tageschart:
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