Die Märkte waren in der vergangenen Woche zweigeteilt. Die US-Indizes stärker mit abermals mehreren neuen Allzeithochständen; der DAX zurückhaltend mit nicht geglücktem bullischen Ausbruchversuch. Eine Gefahr für die erhoffte Jahresendrally?
Die letzten beiden Handelswochen bis zu den Feiertagen werden von drei größeren Unsicherheitsfaktoren begleitet. Die Brexit-Verhandlungen, welche in der nächsten Woche wohl eine Entscheidung mit sich bringen könnten. Das neue US-Stimuluspaket, wo es bis Mitte Dezember auch noch eine Einigung geben müsste, aber vor allem die letzten beiden Notenbanktermine der EZB & FED. Die Hoffnungen auf Lockerungen und eine Schwächung des Euros (18-Monatshoch) sind groß.
Auf meinem Youtube-Kanal bleibt ihr stets aktuell informiert (Tagesausblick, Morning-Briefing, Live-Trading).
Blicken wir auf einige übergeordnete Chartbilder der Indizes
Wir beginnen mit dem Blick zum S&P500 Wochenchart, wo beim sechsten Test die obere Begrenzungslinie des Broadening-Tops verletzt werden konnte. Können die Bullen den Ausbruch in der kommenden Woche bestätigen, oder sendet der untergeordnete stark steigende Keil eine Warnung für einen möglichen Fehlausbruch?
Ergänzend dazu noch der S&P500 Tageschart, wo die 3.700 und 3.685 wichtige Unterstützungen darstellen. Bei Fall zurück droht ein Fehlausbruchszenario mit Anlaufmarken bei 3.645/3.590. Oberhalb der 3.700 wird die Rally hingegen Richtung 3.730/3.750 fortgesetzt.
Bleiben wir noch im US-Markt und schauen auf den Nasdaq Monatschart seit 1990. Die Rezession der Corona-Pandemie führte gar zu einem Rücklauf über das Allzeithoch, d. h. auch der Nasdaq steht in der scharfen Rezession deutlich höher als zum Vorkrisenniveau, wo es noch solides Wirtschaftswachstum und eine sehr geringe Arbeitslosenquote gab. Die Rekordhausse (nach Ausdehnung & Zeit) von 2009 wurde bei den Techs bisher nicht korrigiert und läuft unvermindert weiter.
Die Oberkante des in der Pandemie gebrochenen Hausse-Trendkanals wurde nun seit vier Monaten getestet und verteidigt. Ein erneuter Test würde bei 11.2 verlaufen. Oberhalb behalten die Bullen das Zepter stets in der Hand, allerdings fehlen bisher die Anschlusskäufe nach dem Durchbruch. Ein Zurücktauchen in den Hausse-Trendkanal dürfte weitere deutliche Abverkäufe mit sich bringen und einen großen Gipfel vollenden.
Im weiteren Bild sehen wir den Nasdaq als Tageschart, wo im Wochenverlauf das neue Allzeithoch verteidigt werden konnte. Oberhalb bestehen weitere Anstiegschancen Richtung 2019-er Verbindungslinie. Unterhalb würden .330 & .190 in den Blickpunkt rücken. Bei Durchbruch droht die Gipfelvollendung.
Kommen wir nach Deutschland und damit zum DAX Quartalschart (jede Kerze stellt ein Quartal dar) seit 1990. Das historische Jahr 2020 ist an den letzten Quartalskerzen sehr gut zu erkennen. Markiert sind auch die beiden Bärenmärkte (Dotcom-Bubble, Finanzkrise) und größeren Rezessionen. Sehr auffällig ist hierbei auch der Faktor Zeit. Die nun laufende Marktphase konnte innerhalb von zwei Quartalen den Ausgangspunkt wieder erreichen. Wurde im Rekordtempo bereits alles durchgestanden? Bei den vorangegangenen Rezessionen dauerte dieser Prozess Jahre und nicht nur wenige Monate. Es wäre in der Börsenhistorie in dieser Dimension einmalig.
Die 11.7/11.8 stellen im Quartalschart einen wichtigen Support dar, welcher kurz verletzt, aber bisher verteidigt wurde. Oberhalb bleibt die neutrale Spanne zur 13.2 aktiv, welche seit Juni regelmäßig getestet wird, aber bisher nicht nachhaltig überwunden werden konnte. Ein Verweilen (Quartalsschluss) unterhalb der Supportzone dürfte hingegen auch Abgaben in den 10k-er Bereich mit sich bringen. Oberhalb folgt nach der .460/.500 das AZH.
Ebenso interessant: Die letzten größeren Gipfelphasen umfassten stets mindestens zwei Quartalskerzen. Kein gutes Omen für den Wechsel Q4 2020/Q1 2021? Die Bullen brauchen einen möglichst hohen Quartalsschluss deutlich oberhalb der 13.2.
Das große DAX Chartbild (als Tageschart) der letzten 25 Jahre zeigt ein ganz ähnliches Bild. Zu sehen sind die letzten beiden großen Bärenmärkte und zum Vergleich die aktuelle eigentlich noch junge Bewegung/ Marktphase. Die Verbindungslinie der letzten beiden Korrekturen wurde verletzt, aber auf Monatsschlussbasis verteidigt. Die Rally von gut 63% wurde so ermöglicht und immer weiter befeuert. Ebenso gut zu erkennen, dass in der aktuellen Rezession die Dimension nach Ausprägung und Zeit im Vergleich zu den letzten beiden Abschwüngen stark abweichend ist. Konnten die Notenbanken an den Märkten erstmals eine (starke) Rezession ausradieren, oder steht diese Marktphase in der Tat noch am Anfang und die Heftigkeit der Bewegung bleibt uns noch viele Monate erhalten? Gut zu erkennen ist auch die Underperformance. So kann der DAX (Performanceindex) seit 2015 seine Höchststände nicht halten.
Den vorangegangenen DAX-Chart zoomen wir daher bis auf 2015 heran. Nun besser zu erkennen, der DAX tritt seit fünf Jahren auf der Stelle und wurde am Allzeithoch stets heftig abverkauft (~30%). Behält dieses Muster auch während der positiven Saisonalität Gültigkeit? Das 61,8-er Retracement würde um 10.250 verlaufen. Ein Durchbrechen des Musters könnte hingegen die Bullen nochmals beflügeln. Die obere Keilbegrenzung verläuft bei 14.5 steigend.
Zum Abschluss dieser Reihe der Blick zum DAX Kursindex im Monatschart für die letzten 20 Jahre, wo der DAX nicht nur seit 5 Jahren Probleme hat neue Höchststände zu halten, sondern sogar weiterhin auf dem 2000-er Niveau der Dotcom-Bubble notiert.
Wichtige Wochentermine:
- Montag:
- China Handelsbilanzsaldo November
- BRD Industrieproduktion Oktober
- Eurozone sentix-Konjunkturindex Dezember
- Dienstag:
- Japan BIP Q3
- Eurozone BIP Q3
- BRD ZEW-Konjunkturerwartungen Dezember
- Eurozone ZEW-Konjunkturerwartungen Dezember
- Mittwoch:
- USA JOLTS-Daten Oktober
- Donnerstag:
- Eurozone EZB-Zinsentscheid
- USA Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe Vorwoche
- USA Verbraucherpreise November
- Freitag:
- BRD Verbraucherpreise November
- USA Erzeugerpreise November
- USA Konsumklima Uni Michigan Dezember
Charttechnische Betrachtung:
- Der DAX verletzt seine wichtige Supportzone 12.2/11.8. Unterhalb drohen weitere Abgaben zur 11.3, gefolgt von der 10.8/10.7. Oberhalb bleibt die Range zur 13.2/13.3 aktiv. Darüber würde sich über die .460/.500 die Tür zum AZH öffnen.
- Nachfolgend der DAX vom großen ins kleine Bild analysiert.
Xetra-DAX Monatschart.
Der Blick zum DAX Monatschart, wo der DAX den schwachen Monatsabschluss Oktober im November wieder sehr schwungvoll negieren konnte und erneut an den Höchstständen aus dem Sommer notiert. Erste Unterstützungen bilden die 13.150/.035 und nachfolgend die 12.8/12.6. Der Kombisupport bei 12.2 stellt mit der 12.4 eine erste wichtige Supportzone dar. Unterhalb sei die 11.830 zu nennen. Bei Bruch folgt die 11.6, welche bei erneutem Test vermutlich Richtung 11.265 unterschritten wird. Oberhalb der 13.2/13.3 folgt die Aufhellung zur 13.460/.500 und nachfolgend über die .640 zum AZH.
Wichtig: Sollte der Markt mit diesem rekordverdächtigen 1. Halbjahr und der heftigen Rezession im Rücken in eine neue Marktphase eingetreten sein, so wäre wahrscheinlich auch sie von hoher Volatilität in beide Richtungen geprägt, welche durchaus 2 Jahre anhalten kann.
Zusammengefasst für das große Bild im Monatschart.
- Der DAX unterhalb 12.2/11.8 angeschlagen mit ersten Zielen bei 11.3/10.860. Darunter 10.250. Oberhalb der 12.2 steht die Range 12.6/12.8 und nachfolgend zur 13.2/13.3. Darüber Aufhellung zur 13.460/.500 & AZH.
Xetra-DAX Wochenchart.
Blicken wir in den Wochenchart, wo der DAX einen Ausbruchversuch über die Trendbegrenzung Allzeithoch/ Sommerhoch unternommen hat und nicht in den Wochenschluss verteidigen konnte. Die 13.300 stellt somit weiterhin eine umkämpfte und relevante Marke dar.
Oberhalb bleiben die Bullen am Drücker und können eine Range über die 13.335/.365/.385 und .445/.460/.500 ausbilden. Darüber sei die .585/.640 zu nennen.
Unterhalb könnten die Bären hingegen ersten Druck ausüben und eine Spanne zur .215 ausbilden. Es folgt der Bereich 13.170/.130, bevor eine Eintrübung zur 13.035 einsetzt. Darunter droht nach der 12.950 der Test des mittleren Bollinger bei 12.830.
Zusammengefasst für das Bild im Wochenchart.
- 13.300 im Fokus. Oberhalb können die Bullen nochmals in den Cluster .460/.500 vorrücken. Unterhalb sind die .215/.130/.035 als erste Marken zu nennen.
Xetra-DAX Tageschart:
Der Blick zum kurzfristigen Chartbild, um die untergeordneten Marken besser zu erkennen.
Kurzum für den Tageschart:
- Der DAX konnte sich im Wochenverlauf trotz starker US-Indizes nicht von der Ausbruchzone 13.300 absetzen. Dieser Bereich wird auch in der neuen Woche die ersten Weichen stellen.
- Oberhalb bleibt eine erste Range über .335 zur .360 aktiv. Darüber folgt die Erweiterung zur .385/.435 und .460, welche jedoch zwei Handelstage in Anspruch nehmen dürfte.
- Unterhalb wäre eine erste Range über .275 zur .245 aktiv, wo am Montag auch das mittleren Bollinger verlaufen dürfte. Darunter droht die Erweiterung über die .215 zur 13.170/.125. Darunter die Erweiterung zur 13.035.
Relevante Marken in der Übersicht:
- Widerstände: 13.300 > 13.335 > 13.360/.385 > 13.435 > 13.460 > 13.500 > 13.585 > 13.600 > 13.640 > 13.750 > 13.795
- Unterstützungen: 13.275 > 12.245/.225 > 13.215/.205 > 13.170 > 13.125 > 13.035 > 13k > 12.950 > 12.860/.820 > 12.765 > 12.715 > 12.670 > 12.595 > 12.530 > 12.480 > 12.400 > 12.375 > 12.330 > 12.245 > 12.190 > 12.090/.060 > 12.035/12k > 11.880/.850 > 11.780 > 11.710/.680 > 11.600 > 11.560 > 11.450 > 11.415 > 11.320 > 11.265 > 11.120 > 11.025 > 10.860 > 10.760 > 10.720 > 10.525 > 10.465/.425 > 10.370/.330 > 10.280/.250 > 10.160 > 10.135/.100 > 10.040 > 9.840 > 9.700 > 9.560 > 9.330 > 9.100/8.970 > 8.685 > 8.250 > 8.130 > 7.985 > 7.600/7.500 > 7.200 > 7k
Im Trading-Chat werdet ihr über die charttechnischen Veränderungen stets aktuell informiert.
Allgemeiner Hinweis:
Unter Tagesanalysen und Live-Analysen/ Trading-Chat werdet ihr auch tagsüber stets aktuell informiert. Bitte beachtet auch die Live-Trading-Gruppe. Volle Einsicht erhalten jedoch nur registrierte Mitglieder der Seite. Hier kostenlos anmelden.
Sämtliche Bereiche und Funktionen (Bsp: E-Mail Service) stehen euch zu 100% kostenlos zur Verfügung. Bitte beachtet daher auch die Werbepartner. Danke.
Möchtet ihr die Trades der Profis kostenlos & vollautomatisch nachbilden?