Die vergangene Handelswoche bot den Anlegern einen festen Start in den Börsenmonat Juni, dem ersten Monat der saisonal schwächeren Periode, die allgemein als “Sell in May” bekannt ist und bis in den September reicht. Nach einem zuvor schwächeren Monatsabschluss im Mai dominierten erneut die Technologieaktien, angeführt vom KI-Hype, weiterhin den Markt, wobei der Nasdaq inzwischen 20% über seiner 200-Tage-Linie notiert. Diese Outperformance ebbte am Freitag etwas ab. Der DAX war mit einem nur geringen Wochengewinn erneut der Underperformer. Die bärische Inselumkehr bleibt weiterhin bestehen.

Der am Freitag gemeldete US-Arbeitsmarktbericht zeigte weiterhin robuste Daten und oberflächlich kaum Anzeichen von Schwäche. Diese straffen Arbeitsmarktzahlen in den USA legen nahe, dass die Federal Reserve (Fed) kaum Gründe hat, die Zinssätze zu senken, solange die Wirtschaft einer Rezession entgeht und die Beschäftigung stark bleibt. Die Fed könnte zwar die Zinserhöhungen einstellen, aber wenn die Wirtschaft normal funktioniert, gibt es keinen Anlass für Zinssenkungen. Im Gegenteil, die Inflation droht sich über dem Ziel der Notenbank zu festigen, wenn die Konjunktur sich erholt und der straffe Arbeitsmarkt eine Lohn-Preisspirale fördert.

Wichtige Wochentermine:

  • Montag:
    • 08:00 Uhr BRD Handelsbilanz April
    • 09:55 Uhr BRD Einkaufsmanagerindex Dienstleistungen Mai
    • 10:00 Uhr Eurozone Einkaufsmanagerindex Dienstleistungen Mai
    • 11:00 Uhr Eurozone Erzeugerpreise April
    • 16:00 Uhr USA ISM Einkaufsmanagerindex Dienstleistungen Mai
    • 16:00 Uhr USA Auftragseingang Industrie Mai
  • Dienstag:
    • 08:00 Uhr BRD Auftragseingang Industrie Mai
    • 11:00 Uhr Eurozone Einzelhandelsumsätze April
  • Mittwoch:
    • 03:30 Uhr China Handelsbilanz Mai
    • 08:00 Uhr BRD Industrieproduktion April
  • Donnerstag:
    • 11:00 Uhr Eurozone BIP Q1 (endgültig)
    • 14:30 Uhr USA Erstanträge Arbeitslosenhilfe
  • Freitag:
    • 03:30 Uhr China Verbraucherpreise Mai

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Blicken wir auf einige interessante Chartbilder:

Wir beginnen die Chartreihe mit einem Performancevergleich zwischen Nasdaq100 (blau), S&P500 (gelb), Dow Jones (lila) und DAX seit Jahresbeginn 2023. DAX (+15,28%), S&P500 (+11,53%), Dow Jones (+1,86%) und Nasdaq100 (+32,97).

Performance seit Januar 2022

Im großen Vergleich seit Anfang der 1990-er Jahre ist die Divergenz zwischen Growth & Value weiterhin auf einem Rekordhoch. Das Umschichten seit 2022 fällt bisher nur minimal ins Gewicht. Nur ein anhaltender radikaler Umschwung der Geldpolitik könnte diese enorme Divergenz wohl wieder deutlich verringern. Der Bärenmarkt ist im breiten Markt bisher ohne Kapitulationsphase und eher als Korrektur zu werten.

Performance seit 1990

Direkt zu Beginn der Blick zur Saisonalität. Eine der bekanntesten Börsenweisheiten lautet “Sell in May and go away, but remember to come back in September.“. Der nachfolgende Chart, wo der genannte Zeitraum für die letzten 15 Jahre markiert wurde, stellt dar, dass diese Weisheit durchaus ihre Daseinsberechtigung hat. Sehr häufig gab es zwischen Mai und September den stärksten Rücksetzer des Gesamtjahres; selbst innerhalb der Rekordhausse. Eine große Ausnahme stellte das Pandemiejahr 2020 dar, als der DAX innerhalb der schwachen Saisonalität stark zulegen konnte. Vor dem Hintergrund der Straffungspolitik der Notenbanken und dem Stagflationsszenario könnte die Börsenweisheit erneut um Gehör bitten.

Ein kurzer Blick in den US-Markt (Komplette Updates für den US-Markt gibt es auf Trading-Portal.NET – Premium) ins übergeordnete Bild. Der S&P500 konnte abermals am Freitag den Großteil seiner Wochenperformance gewinnen. Das Sommerhoch 2022 rückt nun zunehmend in den Fokus. Die 4.260 stellen einen ersten relevanten Bereich. Oberhalb bleibt die Range zur 4.290 aktiv. Darüber weitere Erholung zur 4.305/.315. Bei Bruch 4.325 und Türöffner zur .360. Unterhalb rücken hingegen wieder die 4.235 in den Blickpunkt. Darunter die Eintrübung zur 4.2. Bei Bruch 4.165. Anschließend 4.130/4.1.

S&P500 Tageschart
S&P500 Wochenchart
Große Bild – S&P500 im Monatschart
Große Bild – S&P500 Quartalschart

Der Dow Jones konsolidierte seine März-Aufwärtsbewegung bis an die Zielzone und legte in den Wochenschluss einen kräftigen Rebound hin. Das bullische Auflösen der Flagge muss nun über das Mai-Hoch aufgekauft werden. Die 33.570 stellen eine erste relevante Zone. Oberhalb rücken über die 33.8 die .915 in den Fokus. Darüber die Trendlinie an der 34.060. Bei Bruch weitere Aufhellung zur 34.140 und zum Mai-Hoch bei 34.250. Anschließend weitere Bewegung zur 34.5. Unterhalb stellen hingegen nach der 33.420 die Ausbruchszone bei 34.250 einen wichtigen Support. Darunter droht eine Bullenfalle und eine weitere Bewegung zur 33k. Bei Bruch die Supportzone 32.8 mit dem sma200 bei 32.770. Anschließend würde wohl die März-Tiefs in den Fokus rücken. In der zweiten Grafik ist das übergeordnete Bild im Dow Jones Quartalschart zu erkennen.

Dow Jones Tageschart
Große Bild – Dow Jones im Quartalschart

Der Nasdaq100 in diesem Jahr der Outperformer inmitten einer KI-Übertreibungsphase. Zur Wochenmitte war jedoch ein erstes Umschichten erkennbar, welches eine Konsolidierung im Tech-Sektor im Ansatz andeuten könnte. Die 14.450 stellen einen ersten relevanten Bereich. Oberhalb bleibt die Spanne 14.600 und .690 aktiv. Darüber die weitere Bewegung ins Gap bei .790 und .830. Bei Bruch Türöffner zur 15k/15.070. Unterhalb rücken hingegen wieder die 14.250 in den Blickpunkt. Darunter folgen 14.070/14k. Bei Bruch folgt der Türöffner über die 13.9 in die Gap-Zone .810/.650.

Nachfolgend auch die übergeordneten Bilder im Monatschart (1 Kerze = 1 Monat) und Jahreschart (1 Kerze = 1 Jahr).

Nasdaq100 Tageschart
Nasdaq100 Wochenchart – jede Kerze eine Woche

Der weitere Blick zum DAX Quartalschart (jede Kerze stellt ein Quartal dar) seit 1990, wo der DAX nach drei roten Quartalskerze in Folge (gab es zuletzt inmitten der Finanzkrise 2008 und zur Dotcom-Bubble 2000) eine scharfe Gegenbewegung einleiten konnte. Ein nachhaltiger Bruch durch die Zone 14.8/15.1 würde das charttechnische Bild wieder zum AZH aufhellen.

Folgende übergeordnete Cluster sind nun im Quartalschart zu nennen:

  • 16.6 > 16.450 > 16.3 > 16k > 15.7 > 15.1k/14.8 > 14.5 > 14k > 13.3 > 13k > 12.600 > 11.850
DAX Quartalschart

Zum Abschluss noch die neuen Pivot-Punkte für die nächste Woche und den Monat Mai.

Ergänzend auch noch die Pivot-Punkte für das Gesamtjahr 2023.

Der DAX im Jahr 2023 mit den Jahres-Pivot-Punkten
Der VDAX auf dem niedrigsten Niveau seit 12 Monaten
DAX Kursindex am Hochpunkt der Dotcom-Bubble
DAX Keilformation seit 2000

Nachfolgend der DAX vom großen ins kleine Bild analysiert:

Xetra-DAX Monatschart.
Der Blick zum DAX Monatschart, wo der DAX seit Oktober 37% zulegen konnte. Eine Konsolidierung dieses Anstiegs während der schwachen Saisonalität würde sich anbieten. Die 15.6 stellen einen ersten relevanten Bereich im Monatschart. Oberhalb steht weiter die Range 16k zur 16.180. Darüber Chance auf weitere Bewegung über die 16.290 zur 16.5. Bei Bruch 16.750. Unterhalb sei hingegen die Range zur 15.350 im Fokus. Darunter die Supportzone 15.1/14.8.

Xetra-DAX Monatschart

Der Blick zum Wochenchart, wo der DAX nach Erreichen des Allzeithochs eine Konsolidierung zurück in die alte Seitwärtsrange (15.7 – 16.1k) einleitete. Auch der letzten Woche war der DAX wieder der Underperformer im Vergleich zur Wall Street. An der Supportzone 15.6/15.7 konnte der Index jedoch abermals dynamisch abprallen. Erst bei Bruch würde es eine erste bärische Eintrübung setzen. Die 15.920 stellen im Wochenchart einen ersten relevanten Bereich.

Oberhalb bleibt der Cluster über die 16.060 zur 16.120 aktiv. Darüber folgen über die 16.210 die 16.270. Anschließend ein neues AZH bei .370. Bei Bruch weitere Gewinne zur 16.500/.580 möglich.

Unterhalb stellen hingegen die 15.760 einen ersten Cluster. Darunter droht erneut die Unterkante der Supportzone bei .630/.590. Bei Bruch erste Eintrübung zur .470 und anschließend .310.

Xetra-DAX Wochenchart

Xetra-DAX Tageschart:
Der Blick zum kurzfristigen Chartbild, um die untergeordneten Marken besser zu erkennen.

Kurzum für den Tageschart:

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