Die Fed sorgt für Klarheit

Eine der wichtigen Hingucker in der neuen Handelswoche wird das Jackson Hole Notenbanker Symposium sein. Es besteht die Gefahr, dass die einzelnen Notenbanker klare Kante im Kampf gegen die Inflation zeigen und ihren Willen kundtun, dafür sogar eine tiefere Rezession in Kauf zu nehmen.

Wochenausblick vom 20.08.2022

Die Gefahr für einen bitteren Realitätscheck hatte ich vor einer Woche zum Ausblick thematisiert. Am Ende wurde die Hoffnungsrally/ Sommerrally von Fed-Chef Powell eiskalt begraben. In unter 8 Minuten skizzierte er den weiteren Weg seiner Notenbank, die den Kampf gegen die Inflation klar als Hauptaufgabe ansieht. Ein Weg welcher langwierig und auch “Schmerzen bereiten” wird. Ein deutlicher Hinweis, dass die Fed auch bereit ist in eine Rezession hinein die Geldpolitik zu straffen. Naive Hoffnungen auf einen baldigen geldpolitischen Umschwung wurden bitter abverkauft.

Deutschland und Europa im Krisenmodus

Der Peak der Inflation wurde in Deutschland aufgrund der extrem steigenden Energiepreise noch längst nicht gesehen. Inflationsraten von knapp 10% mit einer zugleich starken konjunkturellen Abkühlung sind für den Herbst mittlerweile Konsens. Medienberichte, dass die EZB nun auch einen Zinsschritt von 75 Basispunkten diskutiert, komplettierten die Fülle an negativen Nachrichten. Der Herbst und Winter wird für Deutschland und Europa viele Herausforderungen mit sich bringen.

In der kommenden Handelswoche werden u. a. neue Inflationsdaten aus Deutschland und der Eurozone gemeldet. Außerdem wird der US-Arbeitsmarktbericht veröffentlicht.

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Wichtige Wochentermine:

  • Montag:
    • %%
  • Dienstag:
    • 14:00 Uhr BRD Verbraucherpreise August
    • 11:00 Uhr Eurozone Verbrauchervertrauen August
    • 16:00 Uhr USA CB Verbrauchervertrauen August
    • 16:00 Uhr USA JOLTs Stellenangebote Juli
  • Mittwoch:
    • Monatsabschluss
    • 03:30 Uhr China Einkaufsmanagerindizes August
    • 11:00 Uhr Eurozone Verbraucherpreise August
    • 14:15 Uhr USA ADP Beschäftigungszahlen
  • Donnerstag:
    • Monatsauftakt
    • 08:00 Uhr BRD Einzelhandelsumsätze Juli
    • 09:55 Uhr BRD Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe August
    • 10:00 Uhr Eurozone Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe August
    • 16:00 Uhr USA Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe August
  • Freitag:
    • 08:00 Uhr BRD Handelsbilanz Juli
    • 11:00 Uhr Eurozone Erzeugerpreise Juli
    • 14:30 Uhr USA Arbeitsmarktbericht August
    • 16:00 Uhr USA Auftragseingang Industrie Juli

Blicken wir auf einige interessante Chartbilder:

Wir beginnen die Chartreihe mit einem Performancevergleich zwischen Nasdaq100 (blau), S&P500 (gelb), Dow Jones (lila) und DAX seit Jahresbeginn. Vor allem Wachstumstitel Nasdaq100 (-22,76%) sind besonders stark unter Druck geraten. DAX (-18,34%), S&P500 (-14,87%) und Dow Jones (-11,16%) folgen mit etwas Abstand.

Performance seit Jahresbeginn

Im großen Vergleich seit Anfang der 1990-er Jahre ist die Divergenz zwischen Growth & Value weiterhin auf einem Rekordhoch. Das Umschichten seit Jahresauftakt fällt bisher nur minimal ins Gewicht. Nur ein anhaltender radikaler Umschwung der Geldpolitik könnte diese enorme Divergenz wohl wieder deutlich verringern.

Performance seit 1990

Ein kurzer Blick in den US-Markt (Komplette Updates für den US-Markt gibt es auf Trading-Portal.NET – Premium) ins übergeordnete Bild. Der S&P500 mit stärkeren Verlusten nach Abpraller am wichtigen Kombiwiderstand aus sma200 und 61,8-er Retracement an der 4.325. Auf Wochenschluss wurden die 100-Tagelinien verletzt. Drei Tage vor Monatsabschluss steht der Index auf Monatstief und präsentiert damit eine sehr bedenkliche Monatskerze. Oberhalb der 4.050 bleibt eine Spanne zur 4.115 und anschließend 4.185 aktiv. Darüber wieder Aufhellung zum sma200. Unterhalb bildet die 50-Tagelinien bei 4.000 ein wichtiges Konsolidierungsziel. Bei Bruch weitere Eintrübung Richtung 3.880.

S&P500 Tageschart
S&P500 Wochenchart mit Retracements
Große Bild – S&P500 im Monatschart

Der Blick zum Dow Jones, wo der Index als “Outperformer” im Jahrestief das alte Vor-Coronahoch testen und anschließend eine Gegenbewegung einleiten konnte. Während der Sommerrally erfolgte ein Fehlausbruch am sma200 und Abwärtstrend. Der Abverkauf zur vergangenen Handelswoche sorgte für einen Rutsch unten die 100-Tagelinien. Die 33.900 bleibt ein umkämpfter Bereich. Der GD50 an der 32k stellt nun eine erste relevante Zone. Oberhalb steht die Spanne zur 32.440 und .740. Bei Bruch die Aufhellung 33.180. Unterhalb stellen 31.880 und .380 den nächsten Support. Bei 31.150 verläuft der kleine Aufwärtstrend. Bei Bruch Türöffner Richtung Jahrestief. In der zweiten Grafik ist das übergeordnete Bild im Dow Jones Quartalschart zu erkennen.

Dow Jones Tageschart
Große Bild – Dow Jones im Quartalschart

Der Nasdaq100 als diesjähriger Underperformer nach den heftigen Abkäufen mit einer 24%-Sommerrally und Bullenfalle am Abwärtstrend und ema200. Auf Wochenschluss wurde eine SKS-Umkehrformation aktiviert Der sma100 bei 12.670 stellt einen relevanten Bereich. Oberhalb würde eine Spanne zur 12.950 im Fokus stehen. Bei Bruch die Bewegung zur 13.250. Unterhalb muss die 12.450 (GD50) vereidigt werden, ansonsten droht der Weg zur 12.150. Bei Bruch 12k. Das Stagflations- und geldpolitische Szenario bleibt ein schwieriges Umfeld für “Growth”.

Nachfolgend auch die übergeordneten Bilder im Monatschart (1 Kerze = 1 Monat) und Jahreschart (1 Kerze = 1 Jahr).

Nasdaq100 Tageschart
Nasdaq100 Wochenchart – jede Kerze eine Woche
Nasdaq100 Monatschart
Nasdaq100 Jahreschart

Der weitere Blick zum DAX Quartalschart (jede Kerze stellt ein Quartal dar) seit 1990. Der starke Kursanstieg während der Corona-Pandemie (Notenbankliquidität) wurde momentan bis zum mittleren Bollinger konsolidiert. Markiert sind auch die beiden großen Bärenmärkte (Dotcom-Bubble, Finanzkrise). Sehr auffällig ist hierbei der Faktor Zeit. Die vorangegangenen Rezessionen beschäftigten den Aktienmarkt viele Jahre, bis das Vorkrisenniveau wieder erreicht werden konnte.

Im großen Quartalschart bestand seit 4 Quartalen die Seitwärtsrange von 14.8/15k zur 16k. Darunter drohte zügig Abwärtsdruck, welcher mit dem Ukrainekrieg direkt aufgegriffen wurde. Folgende Cluster sind nun im Quartalschart zu nennen:

  • 16k > 15.6 > 15.165 > 15k/14.8 > 14.4 > 14k > 13.3 > 13k > 12.4/12.2 > 11.5 > 11k
DAX Quartalschart

Den gleichen Zeitraum auch nochmal als Tageschart, wo die 22-jährige Keilformation während der Pandemie erst auf der Unterseite und nun auf der Oberseite verletzt wurde. Der Ukrainekrieg sorgte für ein bärisches Fehlausbruchszenario. Unterhalb der 15.1 bleibt die Keilformation somit aktiv. Die Unterkante verläuft momentan bei 10.8, welche bei Bruch durch die 12.4 in den Fokus rückt.

Der DAX und der 22-jährige Keil – Ausschnitt

Zum Abschluss noch die neuen Pivot-Punkte für die nächste Woche und den Monat August.

Die DAX Pivot-Punkte in der Übersicht

Ergänzend auch noch die Pivot-Punkte für das Gesamtjahr 2022.

Der DAX im Jahr 2022 mit den Jahres-Pivot-Punkten

Nachfolgend der DAX vom großen ins kleine Bild analysiert:

Xetra-DAX Monatschart.
Der Blick zum DAX Monatschart, wo der DAX im August deutlich am Kombiwiderstand bei der 14k abgedreht ist. Die 13.130/.150 (Monats-PP, GD50) stellen einen ersten wichtigen Bereich. Oberhalb wäre die Spanne über die 13.500 zur 14.030 aktiv. Bei Bruch die Aufhellung zur 14.400 und nachfolgend 14.700. Unterhalb der 13k sei hingegen die 12.745/.600 zu nennen. Gefolgt von der 12.400 und dem Kombisupport an der 12.180.

Xetra-DAX Monatschart

Xetra-DAX Wochenchart.
Der Blick zum Wochenchart, wo der DAX drei Tage vor Monatsabschluss aufs Monatstief gefallen ist. Die 13k stellen einen ersten relevanten Bereich.

Oberhalb können die Bullen einen Cluster zur 13.130 und anschließend .270 anstreben. Darüber die Aufhellung zur 13.340 und .530. Bei Bruch weitere Erholung zur 13.710/.800.

Unterhalb steht hingegen die Spanne zur 12.800 und .745 im Fokus. Darunter die weitere Eintrübung zur 12.560. Bei Bruch 12.370. Anschließend 12.270/.180.

Xetra-DAX Wochenchart

Xetra-DAX Tageschart:
Der Blick zum kurzfristigen Chartbild, um die untergeordneten Marken besser zu erkennen.

Kurzum für den Tageschart:

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Xetra-DAX Stundenchart

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