Die Börsen haben den April positiv abgeschlossen, doch der Beginn der eher schwächeren Saisonalität (Sell in May) steht in den kommenden Wochen und Monaten nun bevor. Die vergangene Woche war geprägt von guten Quartalsergebnissen der Big-Techs, die jedoch von schwachen Konjunkturdaten überschattet wurden. Das Stagflationsgespenst lässt sich nicht mehr wegdiskutieren. Der DAX zeigt sich weiterhin stabil und hält sich direkt am Jahreshoch, während die Wall Street ein kleines Wochenplus direkt an ihrer Widerstandszone verzeichnen konnte. Die Nasdaq profitierte dabei von den starken Big-Techs und konnte sich als Outperformer behaupten.

Die erste Maiwoche bietet zahlreiche wichtige Termine, die als Impulsgeber für die Börsen fungieren könnten. Hierzu zählen der USA ISM-Einkaufsmanagerindex, die Eurozone Verbraucherpreise April, der Fed-Zinsentscheid, der EZB-Zinsentscheid und der US-Arbeitsmarktbericht. Zudem werden die Quartalszahlen von Apple erwartet. Die Marktteilnehmer sollten sich auf eine volatile Woche einstellen.

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Wichtige Wochentermine:

  • Montag:
    • Monatsauftakt Mai – Feiertag Deutschland
    • 16:00 Uhr USA ISM-Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe April
  • Dienstag:
    • 08:00 Uhr BRD Einzelhandelsumsatz April
    • 09:55 Uhr BRD Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe April (endgültig)
    • 10:00 Uhr Eurozone Verbraucherpreise April (Vorabschätzung)
    • 16:00 Uhr USA Auftragseingang Industrie März
    • 16:00 Uhr USA JOLTS-Daten (offene Stellen) März
    • Quartalsberichte u. a. von AMD, Ford
  • Mittwoch:
    • 14:15 Uhr USA ADP-Beschäftigtenzahl ex Agrar April
    • 16:00 Uhr USA ISM-Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor April
    • 20:00 Uhr USA Fed-Zinsentscheid/ 20:30 Uhr Pressekonferenz
  • Donnerstag:
    • 08:00 Uhr BRD Handelsbilanz März
    • 09:55 Uhr BRD Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor April (endgültig)
    • 11:00 Uhr Eurozone Erzeugerpreise März
    • 14:15 Uhr Eurozone EZB-Zinsentscheid/ 14:45 Uhr Pressekonferenz
    • Quartalsberichte u. a. von Apple
  • Freitag:
    • 08:00 Uhr BRD Auftragseingang Industrie März
    • 11:00 Uhr Eurozone Einzelhandelsumsatz April
    • 14:30 Uhr US-Arbeitsmarktbericht April

Blicken wir auf einige interessante Chartbilder:

Wir beginnen die Chartreihe mit einem Performancevergleich zwischen Nasdaq100 (blau), S&P500 (gelb), Dow Jones (lila) und DAX seit Jahresbeginn 2023. DAX (+14,36%), S&P500 (+8,59%), Dow Jones (+2,87%) und Nasdaq100 (+21,08%).

Performance seit Januar 2022

Im großen Vergleich seit Anfang der 1990-er Jahre ist die Divergenz zwischen Growth & Value weiterhin auf einem Rekordhoch. Das Umschichten seit 2022 fällt bisher nur minimal ins Gewicht. Nur ein anhaltender radikaler Umschwung der Geldpolitik könnte diese enorme Divergenz wohl wieder deutlich verringern. Der Bärenmarkt ist im breiten Markt bisher ohne Kapitulationsphase und eher als Korrektur zu werten.

Performance seit 1990

Direkt zu Beginn der Blick zur Saisonalität. Eine der bekanntesten Börsenweisheiten lautet “Sell in May and go away, but remember to come back in September.“. Der nachfolgende Chart, wo der genannte Zeitraum für die letzten 15 Jahre markiert wurde, stellt dar, dass diese Weisheit durchaus ihre Daseinsberechtigung hat. Sehr häufig gab es zwischen Mai und September den stärksten Rücksetzer des Gesamtjahres; selbst innerhalb der Rekordhausse. Eine große Ausnahme stellte das Pandemiejahr 2020 dar, als der DAX innerhalb der schwachen Saisonalität stark zulegen konnte. Vor dem Hintergrund der Straffungspolitik der Notenbanken und dem Stagflationsszenario könnte die Börsenweisheit erneut um Gehör bitten.

Sell in May and go away… – durchaus berechtigt

Ein kurzer Blick in den US-Markt (Komplette Updates für den US-Markt gibt es auf Trading-Portal.NET – Premium) ins übergeordnete Bild. Der S&P500 konnte den April auf Monatshoch beenden. Der gestartete Impuls hätte die Kraft die Februarhochstände an der 4.2 zu erreichen bzw. sogar zu überschießen. Im Anschluss wäre eine Konsolidierung zu erwarten, die in die schwache Saisonalität auch Stück für Stück ausgedehnt werden kann. Die 4.140 stellen den ersten relevanten Bereich. Oberhalb bleibt die Range zur 4.170 aktiv. Darüber folgen mit der 4.195 die Hochs aus dem Februar. Bei Bruch die Gap-Zone 4.230. Unterhalb rücken hingegen wieder die 4.115 und 4.1 in den Blickpunkt. Darunter die Eintrübung zur 4.080. Bei Bruch 4.055, anschließend der Kombisupport 4.030.

S&P500 Tageschart
S&P500 Wochenchart
Große Bild – S&P500 im Monatschart
Große Bild – S&P500 Quartalschart

Der Dow Jones konnte in der vergangenen Woche die komplette Monatsrange durchlaufen. Der hohe Schluss ermöglicht weitere Anschlusskäufe. Der Bereich 33.850 stellt eine erste relevante Zone. Oberhalb bleibt die Range zur 34.100 aktiv. Darüber rücken die Februarhochstände bei 34.250 und .390 in den Blickpunkt. Chance auf Konsolidierung in dieser Zone. Bei Bruch Türöffner Richtung 34.6/.680. Unterhalb rückt hingegen die 33.700 wieder in den Blickpunkt. Darunter die weitere Eintrübung zur 33.520/.450. Bei Bruch der Kombisupport bei 33.300. In der zweiten Grafik ist das übergeordnete Bild im Dow Jones Quartalschart zu erkennen.

Dow Jones Tageschart
Große Bild – Dow Jones im Quartalschart

Der Nasdaq100 konnte in der vergangenen Handelswoche ebenso die komplette Monatsrange durchlaufen. Schluss auf Monatshoch (inkl. Gap-Close August 2022) eröffnet direkte Chance auf Anschlusskäufe, die jedoch schnell auf Widerstand treffen können. Wird ein Broadening Top angestrebt? Die 13.100 stellt einen ersten relevanten Bereich. Oberhalb bleibt die Spanne zur 13.230 aktiv. Darüber weitere Erholung zur 13.350. Bei Bruch Türöffner zur 13.420/.470. Unterhalb rücken hingegen wieder die 12.9 als Support in den Blickpunkt. Darunter folgen 12.700/.655. Bei Bruch 12.5.

Nachfolgend auch die übergeordneten Bilder im Monatschart (1 Kerze = 1 Monat) und Jahreschart (1 Kerze = 1 Jahr).

Nasdaq100 Tageschart
Nasdaq100 Wochenchart – jede Kerze eine Woche
Nasdaq100 Monatschart
Nasdaq100 Jahreschart

Der weitere Blick zum DAX Quartalschart (jede Kerze stellt ein Quartal dar) seit 1990, wo der DAX nach drei roten Quartalskerze in Folge (gab es zuletzt inmitten der Finanzkrise 2008 und zur Dotcom-Bubble 2000) eine scharfe Gegenbewegung einleiten konnte. Ein nachhaltiger Bruch durch die Zone 14.8/15.1 würde das charttechnische Bild wieder zum AZH aufhellen.

Folgende übergeordnete Cluster sind nun im Quartalschart zu nennen:

  • 16.6 > 16.2 > 16k > 15.7 > 15.1k/14.8 > 14.5 > 14k > 13.3 > 13k > 12.600 > 11.850 > 11.450
DAX Quartalschart

Zum Abschluss noch die neuen Pivot-Punkte für die nächste Woche und den Monat Mai.

Die DAX Pivot-Punkte in der Übersicht

Ergänzend auch noch die Pivot-Punkte für das Gesamtjahr 2023.

Der DAX im Jahr 2023 mit den Jahres-Pivot-Punkten
Der VDAX auf dem niedrigsten Niveau seit 12 Monaten
DAX Kursindex am Hochpunkt der Dotcom-Bubble
DAX Keilformation seit 2000

Nachfolgend der DAX vom großen ins kleine Bild analysiert:

Xetra-DAX Monatschart.
Der Blick zum DAX Monatschart, wo der DAX seit Oktober 34% zulegen konnte. Mit der 14.8/15k wurde eine wichtige Zone überwunden und bleibt bisher umkämpft. Die 15.1 stellen einen ersten relevanten Bereich im Monatschart. Oberhalb steht weiter die Range über die 15.3 zur 15.6. Darüber Chance auf 16k und anschließend 16.180. Bei Bruch 16.290 (AZH). Unterhalb sei hingegen die Range zur 14.8 und m. Bollinger bei 14.400 aktiv. Darunter erste Eintrübung zur 14k/13.8.

Xetra-DAX Monatschart

Der Blick zum Wochenchart, wo der DAX weiter seine Outperformance am Jahreshoch halten konnte. Neue Hochpunkte werden jedoch nur noch sehr zäh aufgekauft. Die 15.850 stellen im Wochenchart einen ersten relevanten Bereich.

Oberhalb steht ein Cluster über die 15.925 zur 15.990. Darüber folgt die weitere Aufhellung zur 16.070. Bei Bruch 16.185 und anschließend über die .235 das AZH an der 16.290.

Unterhalb stellen hingegen die 15.775 (Wochen-PP) und 15.705 eine erste Supportzone. Darunter die Bewegung zur 15.630/.600, welche bei Bruch zur .530 erweitert wird. Im Anschluss der Türöffner zur 15.340/.250.

Xetra-DAX Wochenchart

Xetra-DAX Tageschart:
Der Blick zum kurzfristigen Chartbild, um die untergeordneten Marken besser zu erkennen.

Kurzum für den Tageschart:

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