“Ein Sturm zieht auf…”
Was ist denn in Corporate Amerika los? Die CEOs der großen US-Banken übertrafen sich in der vergangenen Woche mit Warnungen für die US-Wirtschaft. JP Morgan Dimon sieht einen Hurricane aufziehen. “Brace for impact”. Die CEOs von Wells Fargo und Goldman Sachs blasen direkt ins gleiche Horn. So sollen “beispielslose Schocks für das System” drohen. Elon Musk legte am Freitag nach und verkündet neben einem großen Stellenabbau bei Tesla sein “super schlechtes Gefühl” für die US-Konjunktur. Wird hier übertrieben und soll mit Horrorszenarien die Fed zum Einlenken bewegt werden? Oder droht in der Tat noch der ganz große konjunkturelle Knall?
Bärenmarktrally vor dem Ende?
Die Aktienmärkte konnten an der Rally der Vorwoche nicht anknüpfen und beendeten die Handelswoche leicht schwächer. Bullen und Bären werden sich nun zum Wochenauftakt direkt gegenüberstehen. Die Bären könnten bei einem schwächeren Start direkt die Bullen unter Druck setzen und die Bärenmarktrally sogar vorzeitig beenden. Diese hätten noch ein Ziel auf der Oberseite offen, konnte sich im schwachen Umfeld jedoch bisher nicht dazu durchringen. Auch hier müssten die Bullen direkt zum Wochenauftakt attackieren.
Die Börsen werden trotz Pfingstmontag geöffnet sein. Im Fokus rückt im Wochenverlauf die EZB-Ratssitzung. Wird die EZB hawkish überraschen und eine klare geldpolitische Wende einläuten? Im Juli könnte die erste Zinsanhebung seit 11 Jahren folgen. Außerdem werden neue Inflationsdaten aus China und den USA vermeldet. Deutet sich endlich der Peak bei den Verbraucherpreisen an?
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Wichtige Wochentermine:
- Montag:
- Pfingstmontag – Börse geöffnet
- Dienstag:
- 08:00 Uhr BRD Auftragseingang Industrie April
- 14:30 Uhr USA Handelsbilanz April
- Mittwoch:
- 08:00 Uhr BRD Industrieproduktion April
- 11:00 Uhr Eurozone BIP Q1 (endgültig)
- Donnerstag:
- 05:00 Uhr China Handelsbilanz April
- 13:45 Uhr Eurozone EZB-Zinsentscheid
- 14:30 Uhr Eurozone EZB-Pressekonferenz
- Freitag:
- 03:30 Uhr China Verbraucherpreise Mai
- 03:30 Uhr China Erzeugerpreise Mai
- 14:30 Uhr USA Verbraucherpreise Mai
- 16:00 Uhr USA Uni-Michigan: Verbrauchervertrauen Juni
Blicken wir auf einige interessante Chartbilder:
Wir beginnen die Chartreihe mit einem Performancevergleich zwischen Nasdaq100 (blau), S&P500 (gelb), Dow Jones (lila) und DAX seit Jahresbeginn. Vor allem Wachstumstitel Nasdaq100 (-23,11%) sind besonders stark unter Druck geraten. DAX (-8,97%), S&P500 (-13,80%) und Dow Jones (-9,46%) folgen mit etwas Abstand.
Im großen Vergleich seit Anfang der 1990-er Jahre ist die Divergenz zwischen Growth & Value weiterhin auf einem Rekordhoch. Das Umschichten seit Jahresauftakt fällt bisher nur minimal ins Gewicht. Nur ein anhaltender radikaler Umschwung der Geldpolitik könnte diese enorme Divergenz wohl wieder deutlich verringern.
Direkt zu Beginn der Blick zur Saisonalität. Eine der bekanntesten Börsenweisheiten lautet “Sell in May and go away, but remember to come back in September.“. Der nachfolgende Chart, wo der genannte Zeitraum für die letzten 15 Jahre markiert wurde, stellt dar, dass diese Weisheit durchaus ihre Daseinsberechtigung hat. Sehr häufig gab es zwischen Mai und September den stärksten Rücksetzer des Gesamtjahres; selbst innerhalb der Rekordhausse. Eine große Ausnahme stellte das Pandemiejahr 2020 dar, als der DAX innerhalb der schwachen Saisonalität stark zulegen konnte. Vor dem Hintergrund der starken Straffungspolitik der Notenbanken und dem Stagflationsszenario könnte die Börsenweisheit diesmal verstärkt um Gehör bitten.
Ein kurzer Blick in den US-Markt (Komplette Updates für den US-Markt gibt es auf Trading-Portal.NET – Premium) ins übergeordnete Bild. Der S&P500 lief nach der Rally 5 Tage nur seitwärts. Die Bullen werden dies als Zwischenkonsolidierung vor der nächsten (finalen?) Welle innerhalb der Bärenmarktrally werten. Es braucht jedoch einen Impuls… Andernfalls könnten die Bären den Umweg über einen Doppelboden erzwingen. Grafik 2 und 3 zeigen den S&P500 im großen übergeordneten Bild.
Der Blick zum Dow Jones, wo der Index als Outperformer trotzdem nur eine Seitwärtsrange aufrechterhalten konnte. Oberhalb der 33.250 bestehen direkte Anstiegschancen in die 33.8. Unterhalb 32.500 drohen hingegen wieder größere Abgaben. In der zweiten Grafik ist das übergeordnete Bild im Dow Jones Quartalschart zu erkennen.
Der Nasdaq100 als diesjähriger Underperformer konnte vor 2 Wochen ebenso eine Bärenmarktrally von gut +10% starten, aber bisher nicht fortsetzen. Oberhalb der 12.950 könnte sich die Bärenmarktrally noch Stück für Stück weiter entfalten. Das Stagflations- und geldpolitische Szenario bleibt jedoch ein äußerst schwieriges Umfeld für “Growth”. Unterhalb stellen 12.400 droht das Ende der Rally.
Nachfolgend auch die übergeordneten Bilder im Monatschart (1 Kerze = 1 Monat) und Jahreschart (1 Kerze = 1 Jahr).
Der weitere Blick zum DAX Quartalschart (jede Kerze stellt ein Quartal dar) seit 1990. Der starke Kursanstieg während der Corona-Pandemie (Notenbankliquidität) wurde momentan bis zum mittleren Bollinger konsolidiert. Markiert sind auch die beiden großen Bärenmärkte (Dotcom-Bubble, Finanzkrise). Sehr auffällig ist hierbei der Faktor Zeit. Die vorangegangenen Rezessionen beschäftigten den Aktienmarkt viele Jahre, bis das Vorkrisenniveau wieder erreicht werden konnte.
Im großen Quartalschart bestand seit 4 Quartalen die Seitwärtsrange von 14.8/15k zur 16k. Darunter drohte zügig Abwärtsdruck, welcher mit dem Ukrainekrieg direkt aufgegriffen wurde. Folgende Cluster sind nun im Quartalschart zu nennen:
- 16k > 15.6 > 15.165 > 15k/14.8 > 14.440 > 14.1/14k > 13.6 > 13k > 12.4/12.2 > 11.6 > 11k
Den gleichen Zeitraum auch nochmal als Tageschart, wo die 22-jährige Keilformation während der Pandemie erst auf der Unterseite und nun auf der Oberseite verletzt wurde. Der Ukrainekrieg sorgte für ein bärisches Fehlausbruchszenario. Unterhalb der 15k/15.1 bleibt die Keilformation somit aktiv. Die Unterkante verläuft momentan bei 10.8.
Zum Abschluss noch die neuen Pivot-Punkte für die nächste Woche und den Monat Mai.
Ergänzend auch noch die Pivot-Punkte für das Gesamtjahr 2022.
DAX – Übergeordnete Lage:
- Der DAX hat dynamisch die 10-monatige Seitwärtsrage von 14.8/15.1k – 16k nach unten aufgelöst und direkt weitere Supportzonen verletzt. Folgende Cluster bilden nun relevante Bereiche:
- 15.600 > 15.165 > 15k > 14.450 > 14k > 13.6 > 13.300 > 13k > 12.740 > 12.440 > 12.270/.185
- Nachfolgend der DAX vom großen ins kleine Bild analysiert.
Xetra-DAX Monatschart.
Der Blick zum DAX Monatschart, wo sich der DAX nach dem Abverkauf zum Jahresauftakt um Stabilität bemüht. Die 14.030/.120 stellen weiterhin einen umkämpften Bereich. Oberhalb wäre die Spanne zur 14.450 und .600 zu nennen. Darüber das m. Bollinger bei 14.800 und anschließend die Aufhellung zur 15k und 15.165. Unterhalb hingegen die 13.650, gefolgt von der 13.220 und 13.150.
Xetra-DAX Wochenchart.
Der Blick zum Wochenchart, wo der DAX die Woche mit kleinem Hanging Man nahezu unverändert beendete. Ein schwacher Auftakt könnte direkt die Bären auf den Plan rufen. Der ema100 bei 14.370 stellt einen ersten relevanten Bereich inmitten der Supportzone.
Oberhalb können die Bullen einen ersten Cluster zum sma100 bei 14.500 anstreben. Darüber könnte die 14.600 endlich Richtung .720 überwunden werden. Bei Bruch 14.850 und anschließend 15k.
Unterhalb öffnet sich nach der .330 der Cluster zur 14.200. Darunter droht die Erweiterung zur 14.070/.030. Bei Bruch 13.910/.875.
Xetra-DAX Tageschart:
Der Blick zum kurzfristigen Chartbild, um die untergeordneten Marken besser zu erkennen.
Kurzum für den Tageschart:
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